Mittwoch, 7. Dezember 2011

REVUE CROCODILE TROPHY 2011

Die Crocodile Trophy steckt im Schlamm – Tag 1

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Den heutigen Tag beschreibt man am besten mit Adventure pur! Unglaublicher Tag. Schon als wir heute 6 Uhr morgens aus dem Fenster starrten, trauten wir unseren Augen nicht. Es schüttete wie aus Eimern. Seit zwei Monaten hat es hier nicht mehr geregnet, und gerade heute kommt alles runter.

Der Start zur Crocodile Trophy und ein frühes Ende

Bis zum Start beruhigte sich das Wetter wieder, aber im Hinterland sahen wir schon wieder die schwarzen Wolken auf uns zu kommen.

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Die Crocodile Trophy wurde noch planmäßig gestartet

Nach dem neutralen Start ging es auf Asphaltstraße gleich mal zügig voran. Doch bevor das Rennen richtig los ging, war es auch schon wieder zu Ende. Kurz vor dem Eingang auf den Singletrack und den steilen Bergab-Bergauf-Passagen im Regenwald setzte Starkregen ein.

Beni und 6 andere Fahrer waren kurz vor mir und sechs anderen Teilnehmern noch in den Regenwald abgebogen und konnten nicht mehr abgewunken werden.Das restliche Feld und ich warteten bei einem überdachten Kiosk.

Crocodile Trophy Organisator im Schlamm steckengeblieben

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Die Crocodile Trophy steckt fest

Schoenbacher, der Organisator der Crocodile Trophy, steckte mit seinem Jeep fest. Somit konnte das Rennen nicht fortgesetzt werden. Aber alle Fahrer müssen ja irgendwie ins Ziel. Nach zwei Stunden Warten starteten wir neutralisiert in den Regenwald, um dann nach einer Stunde auf den Highway abzubiegen und Richtung Ziel zu fahren. Nach 110 Kilometern, völlig verdreckt, hungrig und auch ein bisschen müde, erreichten wir Lake Tinaroo. Beni und seine sechs Weggenossen fuhren irgendwie 6 Stunden durch den Jungle und kamen kurz vor uns ins Ziel. Die Etappe wurde natürlich nicht gewertet. Morgen geht’s damit noch mal von Neuem los. Hoffentlich hört es endlich auf zu regnen. Ich bin jetzt insgesamt schon 3 Monate in meinem Leben in Australien gewesen, aber so ein Sauwetter habe ich noch nicht erlebt.
Der Olympiasieger und Rennfavorit Bart Brentjens musste wegen Krankheit bereits jetzt vorzeitig aufgeben und ist damit schon raus.


Die Crocodile Trophy, wie Paris Roubaix am Bike TAG 2

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Mein Abendgebet hat nicht geholfen, die ganze Nacht hat es durchgegossen und auch morgens sah es nicht besser aus

Was soll man da sagen, da fliegt man zwei Tage weg von zu Hause, um keinen Regen oder Schnee zu sehen, und dann das. Überflutungen und durchtränkte Äcker, da der Boden hier ja fast nie Wasser zu Gesicht bekommt.

Die Crocodile Trophy wird weiterhin vom Regen geprägt

Crocodile Trophy Tag2

Bei der Crocodile Trophy geht es 2011 naß her

Nicht gerade übermäßig motiviert aufgrund des Wetters und der unruhigen Nacht, gingen wir heute an den Start. Zuerst 20 km neutral, dann 105 Kilometer über Stock und Stein. Und auch die gefürchteten Corrigations (Wellblechstraßen) standen auf dem Programm. Pünktlich zum Start fing es auch wieder an zu schütten. Die Temperaturen waren allerdings ok. Gleich nach dem Start ging es volle Kanne weg. Titelverteidiger Urs Huber drückte mächtig aufs Tempo und keiner konnte folgen. Dahinter folgten drei Mountainbikeprofis, die uns in der Abfahrt auf und davon fuhren. Beni und ich fanden hinter einer Straßenprofigruppe Unterschlupf. Kevin Hulsmans, jahrelang bei Quick Step Profi, Huub Duuyn, ein Koreaner und ein Australier bildeten mit uns eine verschworene 6er-Gemeinschaft auf dem langen Weg ins Ziel.

Crocodile Trophy, Abenteuer pur

Crocodile Trophy Tag2

Am Ziel der 2. Etappe der Crocodile Trophy. Die Trikots in "Tarnfarben"

Den ganzen Tag über regnete oder stürmte es. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir im Ziel aussahen wie die Umgebung. Vom weißen eybl Trikot war nicht mehr viel zu erkennen und auch die Gesichter waren unter einer 2 cm dicken Schlammschicht versteckt. Aber unsere eybl Bikes hielten diesem Belastungstest einwandfrei stand, und auch Defekte gab es keine zu beklagen. So kam ich als sechster und Beni als zehnter ins Ziel, wir waren nicht unzufrieden, aber todmüde. In nassen Kleidern musste ich dann noch mein Zelt aufbauen, während sich der Himmel über mir erneut öffnete. Nun sitze ich in meinem Zelt, das Wasser prasselt an die Wände. Ich will gar nicht rausschauen, so ein Regen spielt sich da ab und während ich das schreibe, sind die meisten noch gar nicht im Ziel. Das ist die Crocodile Trophy und das ist Abenteuer pur. Für morgen gibt es hoffentlich eine Wetterbesserung, denn ich habe nichts Trockenes mehr zum Anziehen.

Die Crocodile Trophy und die Flut am Tag 3

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Ich habe keine Ahnung wie das Wetter bei euch in Österreich ist, aber schlimmer als hier geht es wohl kaum.

Stellen Sie sich vor 100 Fahrer plus 100 Mitarbeiter und Betreuer sind irgendwo in der Pampa, weit und breit keine Zivilisation, und es regnet nicht, nein es gießt und stürmt und wir befanden uns mitten in einer riesigen Schlammgruppe. Die Kleider nass, die Zelte nass, das Essen nass, ja das ist Abenteuer pur.

Was die Crocodile Trophy mit dem Everest zu tun hat

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Crocodile Trophy Tag 3

Trotzdem bekam es die Küchencrew um Günther und seinen Kärntner Helferinnen irgendwie hin, trotz Sturmböen von 100 km/h ein Essen zu zaubern. Während des ganzen Nachmittags verkrochen Beni und ich uns in einen LKW und sahen dem Treiben draußen zu. Einmal blieb ein Versorgungs-Lkw im Schlamm stecken, dann bließ wieder der Sturm eine Plane ins Nirvana. Aber nochmals Chapeau vor den fleißigen Mitarbeitern die nie den Mut verloren haben. Nachdem Abendessen ging’s für uns ins Seven Summit Expedtionszelt, eigentlich für den Mount Everest gedacht und nicht für das, normalerweise 40 Grad warme, Outback in Australien. Aber es war eine weiße Entscheidung, das stabile Zelt mitzunehmen, denn als ziemlich einziger war uns heute weder kalt noch wurden wir nass. Den ereignisreichen Tag, beschlossen wir während der Sturm unser Zelt durchrüttelte mit einem Schluck aus meinem Schnapsflachmann. Den brauchten wir einfach. Die ganze Nacht stürmte und regnete es und man musste es sich zweimal überlegen ob man raus für kleine Jungs geht.

Crocodile Trophy Renntag 3

Crocodile Trophy Tag 3

Die Crocodile Trophy im Regen

Am Morgen gleiches Bild. Die Etappe wurde ein klein wenig geändert, und es ging direkt nach Irvinebank. (fast eine Grosstadt im Outback mit 120 Einwohnern und einen Pub.) Gleich von Beginn an drückte Huber, der Crocodile Trophy Champion aufs Pedal. Nach 5 Kilometern waren wir nur noch zu neunt . Auch Beni und ich waren mit von der Partie. Die 100 Kilometer bis zum Ziel gingen ständig rauf und runter. Nachdem letzten Depot wurde auf jeden kleinen Hügel attackiert. 15 Kilometer vor dem Ziel verlor ich mit meinem Leidensgenossen für diese Crocodile Trophy Kevin Hulsmans den Kontakt. Beni konnte noch länger mithalten, verlor aber auch 10 Kilometer vor dem Ziel Huber und den Milkamann aus Belgien aus den Augen.

Bei der Crocodile Trophy gut dabei

Crocodile Trophy Tag 3

Wasserdurchfahrt bei der Crocodile Trophy

Die letzen 10 Kilometer waren einfach nur unendlich. Zum Glück sind ich und Kevin gleiche Pfeifen bergab, so übertrafen wir uns gegenseitig bei der Findung der schlechteste Route über die Steine. Beni wurde ausgezeichnter dritter. Ich sechster. Wir können wirklich zufrieden sein. Gesamt sind wir im Moment 5. und 6. Also gar nicht so schlecht für zwei Strassenfahrer. Und auch das Wetter hat sich im Ziel ein bisschen verbessert, jetzt schaut sogar ein bisschen die Sonne raus. Die meisten Fahrer und Betreuer schlafen heute in einem alten Turnsaal. Beni und ich ziehen da unsere oranges Luxusdomizil, das Zelt, vor. So jetzt gilt es mal den Dreck aus den Ohren und Kleidern zu bringen, denn gestern gab es ja keine Dusche oder Waschmaschine. Also ab zum Fluss und hoffen wir mal, dass bei der Crocodile Trophy kein Krokodil dort auf uns wartet.

Crocodile Trophy 2011, endlich Sonne TAG 4

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Gestern war der erste Abend, wo wir mal gemütlich bei trockenen und angenehmen Temperaturen essen und ein paar Bierchen trinken konnten. Genau dieses Flair ist es was die Crocodile Trophy so unvergleichlich macht. Wir haben den Regen hinter uns gelassen und die Sonne scheint

Crocodile Trophy Tag 4

Heute stand dann ein 95 km langes Rennen rund um Irvinebank am Programm. Drei Runden über meist gute Schotterstraßen mit ein paar giftigen Hügeln waren zu bewältigen.

Crocodile Trophy Tag 4

Beni und Christoph sind bei der Crocodile Trophy vorne mit dabei

Nach und nach wurde die Spitzengruppe, in der Beni und ich uns befanden, immer kleiner und kleiner! Zwei Mann, Rene Haselbacher und ein Belgier, waren vorne weg. Dahinter waren wir so um den zehnten Platz. Eingangs der letzten Runde kam Hasi zurück, und als wir 5 km vor dem Ziel nur noch zu sechst waren (Huber, der Milkamann Jerome, Wolfi Krenn, der Holländer um Ex NetApp Profi Huub Duuyn, Beni und ich) holten wir auch den Belgier wieder ein. Leider musste ich am letzten Anstieg 3 km vor dem Ziel abreißen lassen. Beni fuhr wiederum sehr stark und wurde vierter. Ich wieder sechster. Gesamt sind wir weiterhin 5. und 6. Also wenn wir das bis Cooktown halten, wäre das eine Riesenergebnis für uns.

Die Corocdile Trophy wird von den 29ern Bikes dominiert

Crocodile Trophy Tag 4

Crocodile Trophy Tag 4

Was man heuer bei der Crocodile Trophy sieht ist, dass fast alle Fahrer, vor allem die Top-Biker mit 29ern an den Start gingen. Deshalb haben Beni und ich auch eine inoffizielle Wertung der 26er eingeführt, wo wir klar voran liegen würden. Unsere Bikes funktionieren wirklich einwandfrei und ohne irgendwelche Probleme, aber auf diesen langen Etappen sind wir mit unseren 26ern schon im Nachteil. Super, dass im November das 29er Eybl-Bike auf den Markt kommt. Mit dem werden wir sicher nächstes Jahr an den Start gehen. Heute freuen wir uns auf einen entspannten Abend in Irvinebank, mit Live -Musik und gemütlichen Lagerfeuer. Den Dreck im Gesicht werden wir bis dahin hoffentlich weggekratzt haben.

Crocodile Trophy Tag 5 oder wer sein Bike liebt, schiebt

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Unter diesen Motto waren Beni und ich heute als Team unterwegs. Schon bei der gestrigen Besprechung wurde darauf hingewiesen, dass von Kilometer 20 bis 35 extreme Up und Downhills auf uns warten. Da Beni und ich ja richtige Abfahrtskünstler sind, beschloss ich gleich am Start mein Glück in einer Flucht zu versuchen.

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Bei der Crocodile Trophy müssen die Bikes auch mal getragen werden

Zusammen mit meinem gleichgesinnten Downhillkünstler Kevin Hulsmans und 2 Australiern konnte ich mich gleich absetzten. Leider wurden wir mitten in den technischen Abfahrten von den 4 Mountainbike-Profis Huber, Milkamann, Muljens und Wolfi Krenn überholt. Ich riskierte bergab gar nichts, und fuhr teilweise wie auf Eiern runter. Bergauf musste die meiste zeit geschoben werden, und so gesellte sich auch Beni zu einem gemeinsamen 500 Meter langen Fussmarsch. Danach fuhren wir hinter der Spitzengruppe liegend zu zweit konzentriert aber sehr langsam die technische Abfahrt über Stock und Stein.

Für den Kameramann der neben uns fuhr musste das wie eine Komödie gewesen sein, wenn Beni und ich uns gegenseitig mit unseren Abfahrtskünsten übertrafen. Wer glaubt wir wären die schlechtesten Abfahrer im Feld, da gibt es ganz andere Kanditaten, wie die belgische Straßenprofis Huub Duyyn und Kevin Hulsmans. Da müssen sogar wir lachen. Man sieht halt sofort wer von der Straße kommt und wer am Bike zu hause ist. Wenn das spiel umgedreht wäre und wir würden den Glockner runterfahren, dann würden die Biker eine ähnliche Figur machen wie wir hier.

Bei der Crocodile Trophy auch mit dem Kopf fahren

Heute wollten wir einfach kein Risiko eingehen, denn nach Kilometer 35 ging es auf teilweise besseren Straßen ins Ziel und wir lagen ja noch immer hinter der Spitzengruppe auf Positon Fünf und Sechs. Kurz vor Ende der technischen Sektion, hatte Beni dann leider einen Hinterraddefekt. Ich wartete natürlich auf ihn, da war ja uns bei der Crocodile Trophy gegenseitig als Team in guten wie schlechten Zeiten zur Seite stehen.

Ein spitzer Stein, ist durch seinen Mantel gedrungen und da auch der 1. Reserveschlauch kaputt war, verloren wir jede menge zeit. Nach ca. 10 Minuten herumwerkeln, konnten wir endlich weiterfahren. Wir holten Fahrer um Fahrer wieder ein, und fuhren ein zügiges Rennen in einer Fünf-Mann-Gruppe ins Ziel. Ich weiss nicht wieviel wir heute verloren haben, aber Etappensieg war heute sowieso keiner für uns drinnen und Gesamt ist es ziemlich egal ob wir Fünfter, Sechster oder Achter sind.

Die Crocodile Trophy Stage 6 sollte uns mehr liegen

Crocodile-Trophy-Tag5

Crocodile Trophy Tag 5

Morgen ist dann wieder eine Etappe für uns. 190 Kilometer ohne technische Passagen. Unsere Beine sind noch fit, obwohl wir gestern Abend bei uriger Live-Musik einer australischen Hinterlandband das Tanzbein mächtig geschwungen haben. Und jeder der Anwesenden hat befunden, dass das Team Eybl nicht auf dem Bike gute Figur macht sondern auch am Parkett. Genau diese einzigartige Atmosphäre macht die Crocodile Trophy aus. Auch heute übernachten wir irgendwo neben einer verlassenen Rangerstation. Außer unserem Tross ist weit und breit gar nichts. Ah-ja, und wir haben jetzt endlich die 35 Grad im Schatten die wir uns gewünscht haben.

Die Crocodile Trophy und der härteste Tag in unserem Leben! TAG 6

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Beni und ich sind in unserer Karriere sicherlich schon über 1000 Rennen gefahren, bei jedem Wetter, jede Länge, bei hartem Renntempo. Oft sind wir kaputt in unseren Zimmern gelegen oder auf den letzten Kilometern eingebrochen. Aber dieser Tag heute stellt alles in den Schatten. Das ich diese Zeilen überhaupt schreiben kann, verdanke 5 Dosen Red Bull und 3 Dosen Cola, die ich mir im ziel auf ex hineinschüttete. Doch zurück zum Anfang.

Die Crocodile Trophy und ihre längste Etappe

Heute stand also die längste Etappe mit knapp 190 Kilometern Schotter und Rumpelpiste auf dem Programm. Schon beim Frühstück um 5 Uhr morgens, hatte es 28° Celsius. Beim Start um sieben 35°C. Im Laufe des Tages ging es dann auf über 40°C im Schatten rauf. Gleich von Beginn an schnelles Tempo, viele Attacken (unglaublich angesichts der Länge der Etappe). Auch Beni und ich fuhren immer wieder in den verschiedensten Spitzengruppen. Bis sich nach 50 Kilometern die entscheidende Gruppe mit mir, Beni, Hasi und Kevin Hulsmans bildete. Dahinter die Top-Gruppe der Biker. Obwohl wir wussten das wir ins verderben fuhren, drückten wir ziemlich auf die Tube. Nach 70 Kilometer hatte Kevin leider einen Defekt und Hasi konnte unser Tempo auch nicht halten. Somit waren wir zu zweit an der Spitze des Rennens und fuhren ein Paarzeitfahren runter (obwohl ich zugeben muss, dass Beni mehr druck am Pedal hatte als ich). Wir hatten ständig 4 Minuten Vorsprung auf die 5 Verfolger.

Die Crocodile Trophy und die gnadenlose Hitze

Crocodile Trophy Tag 6

Christoph und sein Schatten Kevin Hulsmans

Bei einer Flussdurchfahrt, knapp einen Meter tief, sahen wir die Depot-Trucks mit unseren Trinkflaschen. Die waren hängen geblieben. Das hieß nichts Gutes. Denn ohne Getränke verreckst du bei 40°C. Nach 130 Kilometer holten uns Jerome, Urs Huber und Mike ein. Ich fuhr sofort mein eigenes Tempo um auch irgendwie ins Ziel zu kommen. Beni allerdings blieb dran. Mike und Urs hatten ebenfalls Defekte und von hinten kam noch Wolfi Krenn zu mir. Somit waren wir vier Mann hinter den beide Spitzenreiter Jerome dem Milkamann und Beni. Schön langsam schoss in meinen erhitzen Schädel, dass es kein Depot mehr geben wird und es waren noch 60 Kilometer zu fahren. Huber fuhr wieder mal sein eigenes Rennen und so waren wir zu dritt (Wolfi, Mike und ich)

Wasserknappheit bei der längsten Etappe der Crocodile Trophy

Wir fuhren sage und schreibe 30 Kilometer ohne einen Tropfen Wasser. Ich glaube wir sind zwischenzeitlich fast gestanden, so langsam fuhren machten wir. Jeder war kurz vor dem Kollaps. Zum Glück bekamen wir dann vom Renndirektor ein bisschen Wasser und so retteten wir uns irgendwie ins Ziel. Auch Beni wurde das Wasserproblem zum Verhängnis und 5 Kilometer vor dem Ziel, brach er fast zusammen und verlor noch mehr als 6 Minuten auf dem Etappensieger Jerome. Ich glaube, sie können sich nicht vorstellen, wie wir heute gelitten haben. Die letzten 30 Kilometer fuhr ich glaube in Trance. Das Ergebnis und die Performance von uns kann sich mehr als sehen lassen. Beni zweiter und ich vierter. Und das auf einer Etappe, die in die Geschichte der Crocodile Trophy eingehen wird.

Morgen geht es bei der Crocodile Trophy auf die Etappe die ich fürchte

Crocodile Trophy Tag 6

3 Österreicher, völlig erledigt! Benedseder, Sokoll, Haselbacher (v.l.)

Ich sitze jetzt in irgendeinem Versorgungstruck im Schatten, trotzdem bin ich schweissgebadet wegen der Hitze die hier in Mount Mulgrave (keine Stadt auch kein Dorf, nur einer unbesetzte Rangerstation) herrscht. Ich werde mich mal eine runde aufs Ohr hauen und dann wird beim Abendessen geschaufelt und nochmals geschaufelt. Und zum Glück haben Beni und ich noch bevor wir jetzt zwei Tage in der Pampa sind, noch zwei Lagen Bier im Kühltransporter eingebunkert. Morgen geht’s dann nach Laura, genau jene Etappe die mir letztes Jahr zum Verhängnis wurde. Also werde ich morgen jede Flussdurchfahrt „easy“ angehen. Außerdem weiß ich sowieso noch nicht welcher Kran mich morgen auf mein Bike heben wird, aber ich glaube da geht es denn meisten anderen Teilnehmern der Crocodile Trophy ähnlich oder noch schlechter.

Crocodile Trophy: Sensation perfekt – Etappensieg für Christoph Sokoll TAG 7

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Der Kreis hat sich geschlossen! Tag 7 und ich sag nur eines: “Etappensieg an meiner Schicksals Etappe bei der Crocodile Trophy 2010″!Genau auf dieser Etappe der Crocodile Trophy vor einem Jahr, von Mt. Mulgrave nach Laura, 152 Kilometer wo es ständig rauf und runter geht, mit vielen Flussdurchfahrten und gefährlichen Passagen, habe ich letztes Jahr mein Schlüsselbein und vier Rippen gebrochen, und mir einen drei Zentimeter großen Pneumothorax zugezogen. Natürlich schossen mir diese Momente am Start um 8:00 Uhr morgens durch den Kopf.

Die Crocodile Trophy 2011: Die Beine schmerzen

Crocodile Trophy Tag 7

Crocodile Trophy: Start zur Etappe 7

Doch noch mehr Sorgen als die Strecke machten mir meine Beine. Als ich heute morgens um 6:00 Uhr aufstand, dachte ich ein Lkw hatte mich fünf Mal überfahren. Unterwegs und nach knapp 5 Kilometern, wo meine Beine noch hart wie Granit waren, gingen mal wieder Hulsmans und Hasi ans attackieren. Ich weiß nicht warum, aber ich stiefelte hinterher. Dann schlossen der starke Belgier Mike Muljens und eine Australischer Biker auf. Wir hatten schnell zwei Minuten Vorsprung, aber es waren ja noch 140 Kilometer ins Ziel. Und um neun Uhr zeigte mein Tacho schon 39°C an.

Die Crocodile Trophy und mein verhängnisvoller Billabong vom letzten Jahr

Crocodile Trophy Tag 7

Eine der vielen Wasserduchfahrten

Bei Kilometer 23 war es dann soweit, mein verhängnisvoller Billabong wartete! Ich fuhr, nein ich trug das Bike darüber und mir fiel ein Stein vom Herzen als er passiert war. Wir fuhren ständig mit 2-3 Minuten Vorsprung, vor einer Acht-Mann starken Verfolgergruppe her. Mal harmonierten wir gut, mal weniger. Ich fühlte mich aber von Kilometer zu Kilometer immer stärker. Dass wir aber eine Chance haben würden, durch zu kommen dachte ich nicht. Mein Motor lief dann richtig auf Hochtouren, ich fühlte mich so Bärenstark und auch die Hitze machte mir gar nichts aus. Bei Depot 3 (Kilometer 90) hatten wir dann schon 43°C. Nach und nach fingen meine Mitstreiter an zu Schwächeln. Immer wenn ich aufs Tempo drückte, ging sofort ein Loch auf und so musste ich immer warten, denn ich wusste ich brauche sie noch. Denn die letzten 20 Kilometer nach Laura sind eine einzige Wellblechpiste.

Crocodile Trophy Tag 7, die letzten 20 Kilometer bis zum Sieg

Crocodile Trophy Tag 7

Christoph führt das Feld bei der Crocodile Trophy an

Nach dem letzten Depot attackierte, warum auch immer, Kevin Hulsmans und der Australier riss ab. Ich, Hasi und Mike fuhren mit ein bisschen abstand hinter Kevin her. Wir ließen in sozusagen verhungern. Nach und nach realisierte ich, dass mich heute keiner schlagen kann. Ich hatte obwohl schon 5 stunden im Sattel noch immer so einen Druck am Pedal, dass ich mich fast nicht zügeln konnte. Nach 10 Kilometer holten wir Kevin wieder ein. Die Verfolgergruppe, mit dem Gesamtführenden, war drei Minuten zurück und so wusste ich, dass von hinten nichts mehr kam. Einzig der Sprint machte mir Sorgen, da es einen Kilometer vor dem Ziel durch ein Sandloch ging. Acht Kilometer vor dem Ziel ging Hasi verloren und so blieben nur noch Mike und ich übrig. Ich fuhr die ganze Zeit vorne, ich war mir zu 100 % sicher, dass er mich nicht schlagen kann, denn sein Gesicht glich einem Geist. Die letzten zwei Kilometer vor dem Ziel auf einem kleinen Hügel beschleunigte ich ein wenig und schon war ich weg. Die letzten Meter fuhr ich Vollgas und genoss jeden Moment. Es schossen mir die Bilder vom letzten Jahr durch den Kopf, als ich weinend im Ziel gesessen und vorlauter schmerz schrie. Das es jetzt so ein Happy-End gibt, hätte ich mir nicht zu träumen gewagt. Beni fuhr hinten in der Verfolgergruppe ins Ziel und blieb gesamt fünfter. Ich sechster. Aber wir haben nun was wir wollten, unseren Etappensieg. Das wir hier so gut abschneiden, hätten wir wirklich nicht für möglich gehalten. Was auch noch zu erwähnen ist, es war der erste Sieg für einen Fahrer mit einem 26er, also Gnade Gott wenn Beni und ich nächstes Jahr mit einem 29er anreisen.

Ein Etappensieg bei der Crocodile Trophy, Bier und Grüße in die Heimat

Crocodile Trophy Tag 7

Christoph Sokoll gewinnt die 7. Etappe bei der Crocodile Trophy 2011

Nun liege ich im Schatten des einzigen Pubs hier in Laura (eine Stadt mit 60 Einwohnern). Heute wird’s mal ne richtige Party geben, soviel ich sicher. Beni hat schon mal die Kiste Bier aus dem Kühltruck geholt.
Da wir ja schon seit über einer Woche keinen Kontakt mit unseren Familien hatten, wollen wir an dieser Stelle mal alle grüßen. Beni seine Lisa, Eltern, Freunde und auch ich meinen Schatz Denise, meinen Bruder, Eltern und alle die mich kennen. Wir wollen nur sagen, „haha, wir haben 40 grad!“

Crocodile Trophy Tag 8 – oder wenn’s laft, laft´s

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Fast hätten wir heute wieder eine Etappe der Crocodile Trophy abgeschossen. Beni wurde im Sprint einer Dreier-Gruppe hervorragender zweiter. Nachdem wir gestern natürlich meinen Sieg beid er sechsten Etappe der Crocodile Trophy ein bisschen gefeiert hatten, waren die ersten Kilometer bei wiederum brütender Hitze kein Vergnügen. Obwohl die Etappe „topfeben“ war, machten uns die Corrugations (Wellblechhügel) ziemlich zu schaffen. Mann kann das mit dem kopfsteinpflaster in belgien oder frankreich zu schaffen. Durch das Tempo von Urs Huber wurde die Gruppe immer kleiner und kleiner.

Crocodile Trophy Tag 8

Zieldurchfahrt mit Beni als zweiten

Wir hielten uns dieses Mal vornehm zurück und waren heute 86 Kilometer lang Passagiere im Expresszug des Schweizers. Wir hatten vereinbart, dass wir abwechselnd attackieren auf den letzten Kilometern und Beni zog bei der Drei-Kilometer-Marke mit einem Australier und einem Belgier auf und davon. Da bei uns in der verbliebenen Gruppe nicht mehr schnell gefahren wurde, freute ich mich schon auf Beni´s Siegesfeier im Ziel.

Bei Etappe 8 der Crocodile Trophy ist knapp daneben leider auch vorbei

Crocodile Trophy Stage 9 – der Abwurf

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Man soll den Tag den nicht vor den Abend loben! Bei der Crocodile Trophy wird das Seven Summits Zelt heute ein Lazarett! Gestern Abend stand noch ein kleine Videopräsentation über die vergangenen acht Etappen an. Da merkte man erst wie lange man schon unterwegs war, wie viel man schon erlebt hat. Danach gingen Beni und ich noch zum Fluss, Krokodile schauen. Nachts leuchten ihre Augen schon von Weitem. Aber auch in unmittelbarer Nähe von uns haben wir ein paar entdeckt, weshalb wir wieder schnell davongelaufen sind.

Die Crocodile Trophy und die vorletzte Etappe – Sturz

Crocodile Trophy Tag 9

Vor dem Start war alles noch in Ordnung

Heute stand dann eine 150 Kilometer Etappe an, wobei die letzten 80 über Sandpassagen führte. Die ersten Kilometer liefen gewohnt ab, sehr schnell, eine Vier-Mann-Gruppe rollte davon. Aber alles war kontrolliert, auch von uns, dem Eybl-Express. Beni und ich fühlten uns heute sehr gut. Unsere Gruppe umfasste ca. 20 Leute. Immer wieder waren Löcher und Rillen in der Straße. Nach 20 Kilometer kam der vor mir fahrende Biker in eine solcher Rille. Ich konnte nicht reagieren und streifte bei ca. 40 km/h sein Hinterrad und hob über den Lenker ab. Ich überschlug mich ein paar mal und die hinter mir fahrenden Teilnehmer rauschten auf mich zu und knallten, als ich schon am Boden lag, in mich hinein.

Crocodile Trophy Tag 9

Beim Depot 1 ging's zum Arzt

Sofort merkte ich, dass ich auf Schulter und Rücken gefallen war. Ich war nicht sofort bei Luft und schon schossen mir die Gedanken vom letzten Jahr durch den Kopf. Nach ein paar Minuten erholte ich mich wieder von dem Schock, checkte mich ab, bemerkte, dass der kleine Finger und die Rippen sehr weh tun. Ich fuhr weiter, bis zum ersten Depot. Der Rennarzt dort, checkte mich. Erste Diagnose: Alles schwer geprellt. Auch ich dachte, oder besser hoffte, dass es nur Prellungen waren.

Die Crocodile Trophy und die neunte Etappe unter Schmerzen

Die nächsten 60 Crocodile Trophy-Kilometer waren kein Problem. Die Schotterstraße war gut. So spürte ich meine Prellungen an den Rippen nicht. Aber die letzten 60 Kilometer ins Ziel waren eine ähnliche Tortur für Kopf und Körper, wie im letzten Jahr. Ein Sandloch nach dem anderen, wo ich schieben musste oder, wenn kein Sand, dann war es eine Rumpelpiste durch den Wald.

Crocodile Trophy Tag 9

Crocodile Trophy- Etappe 9

Der Finger tat wirklich höllisch weh und so musste ich teilweise nur mit dem linken Arm lenken. Zum Glück waren Martin, ein Österreicher der in Sydney lebt, und ein Belgier bei mir und unterstützen mich auf meinem zweiten Leidensweg bei der Crocodile Trophy. Dass mein fünfter Gesamtplatz dahin war, war und ist mir relativ egal. Meinen Etappensieg auf der sicherlich schwersten Etappe der Crocodile Trophy nimmt mir keiner. Genau diese Momente des Triumpfes gingen mir heute die ganzen acht Stunden, die ich gebraucht habe, durch den Kopf.

Crocodile Trophy und das Durchhalten bis Cooktown.

Crocodile Trophy Tag 9

Christoph beim Crocodile Trophy Arzt

Jetzt wo ich es ins Ziel der neunten Etappe bei der Crocodile Trophy geschafft habe, ging’s noch einmal vom Arzt. Er bleibt dabei, dass alles schwer geprellt ist. Geduscht, freu ich mich morgen ins Ziel nach Cooktown zu rollen. Die Etappe ist nur kurz und die Straßen gut. Also werde ich es schon irgendwie dort hin schaffen. Danach werde ich noch einmal ins Hospital gehen zum Röntgen. Denn wo wir heute schlafen ist wirklich, außer ein paar Bäumen, gar nichts. Leider hat es heute auch Beni bei einer Abfahrt hingehauen. Er ist ähnlich aufgeschürft wie ich, seine Schulter ist ebenfalls schwer geprellt und auch sein Bike ist ziemlich kaputt. Das Oberrohr ist angebrochen und so hoffen wir, dass es morgen noch hält. Nachdem Urs Huber ausgestiegen ist, und Mike Muljens wieder technische Probleme hatte, ist Beni nun trotzdem Gesamt-Dritter. Wenigstens eine erfreuliche Nachricht an einem besch…eidenen Tag wie heute. Aber es hätte auch noch schlimmer kommen können. Die Nacht heute wird sicherlich nicht angenehm, aber die Gedanken an eine ordentliche Dusche und saubere Kleidung morgen, lassen uns unser Lächeln zurück bringen.

Crocodile Trophy: Eine Lokomotive des eybl Expresses steht noch unter Dampf Tag 10

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Trotz Abschürfungen und Prellungen an Schulter und Knie wurde Beni heute bei der letzten Etappe der Crocodile Trophy hervorragender Zweiter. Wieder Zweiter, schon zum dritten Mal. Diesmal nur geschlagen vom Dominator der Crocodile Trophy, Jerome Bowlen aus Holland. Gesamt wurde Beni Dritter.

Die Crocodile Trophy und ein letzter Kraftakt für Beni und mich

Unglaublich, mit welcher Bilanz wir von dieser Crocodile Trophy nach Hause reisen. Doch als heute früh um 6 Uhr der Wecker läutete, dachte ich zuerst, ein Monster Truck hätte mich überrollt.

Crocodile Trophy Tag 10

Stage 10 der Crocodile Trophy

Alles tat weh vom Sturz gestern, und auch ein Blick zu Beni reichte, um zu sehen, dass es ihm auch nicht besser erging. Er kroch aus dem Bett wie ein 70-Jähriger. Umso höher ist seine Leistung heute einzuschätzen.

Für mich stand die Etappe unter dem Motto „Durchkommen ist alles“. Umso erstaunlicher war es, dass ich bis 25 Kilometer vor dem Ziel mit der ersten Gruppe mitrollte, wo das Tempo zum Glück nicht allzu hoch war. Jedoch konnte ich teilweise nur mit einer Hand lenken und jeder Kieselstein am Boden machte sich bei meinen Rippen bemerkbar. Nach dem offiziellen Zieleinlauf ging es noch neutral 50 Kilometer nach Cooktown, wo eine Fahrerparade stattfand.

Crocodile Trophy 2011, geschafft!

Crocodile Trophy Tag 10

Crocodile Trophy geschafft!

Wir haben es also geschafft, zwar nicht ganz fit, aber erfolgreich und glücklich sind wir in Cooktown einmarschiert. Unsere Körper sind aber mit Schotterausschlägen übersät und es sieht aus, als ob wir von einer Kriegsschlacht zurückkehren würden. Nach der Fahrerparade war ich noch im Hospital von Cooktown, um mich röntgen zu lassen. Zum Glück ist nichts gebrochen, sondern nur extrem verstaucht. Das Krankenpersonal kannte mich sogar noch vom letzten Jahr. Heute Abend steht dann die After-Race-Party an. Und wenn wir uns schon die ganze Crocodile Trophy über ganz vorne gezeigt haben, werden wir auch bei dieser „Nachtetappe“ heute voll angreifen. Ein ausführlicher Bericht über die Party sowie ein Fazit der Crocodile Trophy folgt morgen, wenn wir wieder in Cairns sind.

Prost

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